aus Anzeiger für Harlingerland - Ostfriesisches Tageblatt vom 20.10.08:
Heimniederlage: Ratlosigkeit statt Freudentanz Spelle untermauert mit 2:0-Sieg in Esens seine Titelambitionen - Cosar trifft zweimal Esens/bk. Dass es schwer werden würde, war allen Esensern vor dem Sonnabend-Spiel gegen den SC Spelle-Venhaus bewusst gewesen. Doch dass es so schwer werden würde, damit hätte wohl niemand gerechnet, der die Bezirksoberligamannschaft des TuS Esens am vergangenen Wochenende in Papenburg gesehen hatte. Als geschlossene Mannschaft hatten die Bärenstädter da auf dem Platz gestanden und mit ihrer Leistung nach langer Durststrecke die mitgereisten Fans endlich mal wieder begeistert. Sonnabend hingegen waren es die Gäste, die beim 2:0-Erfolg im Stadion an der Peldemühle für Jubel sorgten. Gegen den stark spielenden Tabellenführer hatten die Schützlinge von Trainer Hans-Hermann Mindermann kaum eine Chance. Es war nicht nur der Foulelfmeter in der 31. Minute, der für Ratlosigkeit auf den Rängen und der Esenser Trainerbank sorgte. Nur wenige Pässe fanden blau-weiße Abnehmer, nur selten verlagerte sich das Spiel vor das Tor der Gäste. Die wiederum überzeugten mit gutem Aufbauspiel. Mit dem Anpfiff übernahm der SC Spelle-Venhaus das Zepter. Auf dem Rasen und der Tribüne dominierten die Speller Spieler und Fans das Geschehen. Zweimal scheiterten die Tabellenführer, die mit Esens in der vergangenen Saison aus der Niedersachsenliga abgestiegen waren, am erneut gut spielenden Wilko Reichow. Es sollte eine Viertelstunde dauern, bis sich die Gastgeber zum ersten Mal mit einer sehenswerten Aktion in die Speller Hälfte spielten. Zwei Gegner ließ George Alhassan stehen, kam jedoch nach einem tollen Doppelpass mit Dardan Jashari aus spitzem Winkel nicht zum Abschluss. Symbolisch die Spielszene für die gesamte Partie: Schafften die Esenser es mal, sich nach vorne durchzukämpfen, haperte es im Abschluss. Im Gegenzug gelang es Spelle stets, die Bärenstädter wieder zurückzudrängen. Trotz klarer Überlegenheit, die verdiente Führung brachte dem SC erst ein Foulelfmeter. Von der Entscheidung des Unparteiischen Michael Ackermann immer noch überraschte Spieler, Fans und Mannschaftmitglieder sahen zu, wie Erdem Cosar sicher verwandelte. Cosar war es auch, der in der 70. Minute nach Zuspiel von Waldemar Subenko alles klar machte. Zwar büßten die SC-Kicker nach dem Seitenwechsel etwas von ihrer Dominanz ein, Esenser Einsatz und Schnelligkeit reichten jedoch nicht, um den weiterhin gut spielenden Gästen ernsthaft Paroli zu bieten. Die Esenser zeigten phasenweise, dass sie kämpfen wollten. Der Lohn waren deutlich mehr Torchancen als in der ersten Halbzeit, doch in den entscheidenden Situationen fehlte bei Martin Habben und Co. die letzte Konsequenz – und die nötige Portion Glück. “Spelle-Venhaus hat gezeigt, warum sie dort oben stehen”, räumte Trainer Hans-Hermann Mindermann nach der Niederlage ein. Vergleiche mit dem Spiel gegen Papenburg wollte der Coach jedoch nicht zulassen: “Spelle ist ein ganz anderer Gegner, spielerisch viel besser.” Der Mitabsteiger spiele seiner Meinung nach noch besser, als in der vergangen Saison, als man sich in der Niedersachsenliga gegenüberstand. Doch während Spelle-Venhaus mit dem Sieg einen weiteren Schritt in Richtung Wiederaufstieg macht, trennt die Esenser nun nur noch ein Punkt von den Abstiegsrängen. Dort steht auch der nächste Gegner der Esenser, GVO Oldenburg. Eine vermeintlich leichtere Aufgabe – vielleicht dürfen dann auch die Bärenstädter Anhänger wieder jubeln: Über drei Punkte und sehenswerten Fußball ihrer Mannschaft.
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